Im Herbst 1991, als die Leidenschaft für den Fußball in Deutschland eine neue Dimension erreichte und Stadien zu den lebendigen Zentren sozialer Interaktion wurden, wurde das Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. von den heute noch bekannten Michael Trippel und Rainer Mendel gegründet. Die Initiatoren erkannten den wachsenden Bedarf der Fans nach einer Struktur, die nicht nur Organisation, sondern auch einen Raum für gemeinsame Erlebnisse und den Austausch von Emotionen bot. Mit dem Ziel, die Fangemeinde zu vereinen und ein positives Umfeld zu schaffen, in dem jeder Anhänger des FC Köln willkommen war, begann eine Ära, die die Bindung zwischen Verein und Fans tiefgehend prägte.
Im Februar 1992 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift kölsch live. Diese Publikation war eine Premiere für die Fangemeinschaft, da sie erstmals eine Plattform bot, auf der Fans ihre Stimmen hörbar machen konnten. Berichte von den Spielen, persönliche Kommentare, Interviews mit FC-Stars und humorvolle Anekdoten bildeten den Kern dieser Zeitschrift, die schnell zu einem festen Bestandteil der Fan-Kultur wurde.
Die Zeitschrift kölschlive wurde schnell zum Herzstück der Fangemeinschaft und entwickelte sich über die Jahre hinweg weiter. Sie wurde zum unverzichtbaren Begleiter für jeden FC-Fan, der auf dem neuesten Stand bleiben wollte. In jeder Ausgabe fanden sich humorvolle Anekdoten, wie die Geschichte eines Spielers, der trocken kommentierte: „Macht nichts, ich habe schon Schlimmeres gesehen“, nachdem er versehentlich auf seine Brille gesetzt hatte. Solche kleinen Geschichten machten die Zeitschrift zu einem Spiegel der leidenschaftlichen und humorvollen FC-Fan-Kultur.
Besonders beliebt waren Rubriken wie „Gehört – Notiert“, in denen Zitate und humorvolle Episoden aus der Fußballwelt festgehalten wurden. Kölsch live war mehr als nur eine Informationsquelle – sie war die Stimme der Fans, die Brücke zwischen den Spieltagen und der Alltag der Anhänger.
Ein starkes Merkmal des Fan-Projekts war von Anfang an seine soziale Ausrichtung. Dies zeigte sich besonders im September 1993, als der damalige zweite Vorsitzende Jürgen Mielke eine Gruppe von 14 Kindern mit Handicap aus dem Kinderheim Köln-Sülz besuchte und ihnen FC-Fanartikel überreichte. Diese Geste war weit mehr als nur ein Akt der Großzügigkeit – sie symbolisierte die Philosophie des Projekts, Menschen in die Gemeinschaft einzubinden und Freude durch den gemeinsamen Bezug zum Verein zu teilen.
Neben sozialen Projekten wurden die 90er Jahre durch die legendären Fan-Feten geprägt. Die Veranstaltungen von 1996 und 1997, bei denen Künstler wie Guildo Horn und die „fabulösen Thekenschlampen“ auftraten, waren Höhepunkte, die Tausende von Fans zusammenbrachten. Diese Feten waren geprägt von Musik, Tanz und der unbändigen Freude, die den FC Köln zu einem Lebensgefühl machten. Sie boten nicht nur Unterhaltung, sondern schufen auch einen Raum, in dem neue Freundschaften entstanden und bestehende Verbindungen gestärkt wurden.
Die Jahrtausendwende markierte einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Fan-Projekts. Mit steigenden Mitgliederzahlen und neuen Initiativen wurde das Fan-Erlebnis weiter bereichert. Das 20-jährige Jubiläum war ein besonderer Moment, der die Hingabe und das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer würdigte, die das Fan-Projekt seit seinen Anfängen unterstützt hatten. Diese Feier war nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch ein Ausblick auf die Zukunft, in der die Werte des Fan-Projekts – Zusammenhalt, Unterstützung und Leidenschaft – weitergeführt werden sollten.
Ein wichtiger Bestandteil des Fan-Projekts sind bis heute die Auswärtsfahrten, die das Fan-Leben bereicherten und die FC-Gemeinschaft zusammenschweißten. Diese Fahrten waren mehr als nur Mittel zum Zweck; sie waren Feste auf Rädern, geprägt von Liedern, Lachen und der gemeinsamen Vorfreude, den Verein in die Ferne zu begleiten. Der berühmte „Auswärtssieg“-Bus wurde zum Symbol für Zusammenhalt, und die Fahrt zu Spielen in Städten wie Rostock oder München wurden zu Abenteuern voller Geschichten und Erlebnisse, die die Fans noch Jahre später mit einem Lächeln erzählten.
Ein Höhepunkt dieser Reisen war die Rekordfahrt nach München im Februar 2003. Trotz Schnee, Eis und der geringen ausgerechneten Siegeschance von nur 30 Prozent machten sich die Fans auf den Weg, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Über 700 leidenschaftliche Fans beförderte das Fan-Projekt damals nach München, wodurch die Fahrt zu einem eindrucksvollen Symbol für die unerschütterliche Treue und den Zusammenhalt wurde, der weit über das Fußballfeld hinausging.
fans1991 ist heute mehr als nur eine Unterstützergruppe; es ist eine lebendige Gemeinschaft, die das Vereinsleben bereichert. Mit seinen sozialen Projekten, legendären Veranstaltungen und unvergesslichen Fahrten hat sich das Projekt tief in das Herz der FC-Fans eingeprägt. Die Geschichten und Erinnerungen, die über die Jahre hinweg entstanden sind, sind ein bleibendes Erbe und erinnern daran, dass der 1. FC Köln mehr als nur ein Verein ist.