21.11.2022
Ein Kommentar zur Affäre um die „One-Love“-Binde.
Kein Tag vergeht mehr ohne eine Skandalmeldung aus Katar. Zumeist steht das Emirat selbst in den Schlagzeilen. Die FIFA möchte sich davon aber anscheinend nicht den Rang ablaufen lassen und macht nun eindrucksvoll deutlich, dass veraltete Denkmuster und Zensur auch dort Leitgedanken sind.
In Absprache mit sechs weiteren Teilnehmernationen wollte der DFB Deutschlands Spielführer Manuel Neuer mit einer Kapitänsbinde ausstatten, auf der ein buntes Herz und der Slogan „One-Love“ abgedruckt sind. Dies entspricht aber laut Aussage der FIFA nicht den Turnier-Regularien, sodass es sich um einen Verstoß handeln würde, der Konsequenzen zur Folge hätte. Während der DFB Geldstrafen in Kauf genommen hätte, wäre mit der Bestrafung aber auf dem Spielfeld zu rechnen gewesen, was für den deutschen Verband keine Option darstellt. Lieber lässt man sich mal wieder von der FIFA vordiktieren, wie man sich zu verhalten hat, auch wenn dies entgegen der eigenen Prinzipien ist.
Bevor das Rückgrat endgültig zu Pudding wird, könnte man an diesem Punkt nochmal überlegen, ob man sich mit der Teilnahme an dieser schändlichen Wüsten- Weltmeisterschaft womöglich verkalkuliert hat. Für eine Abreise ist es noch nicht zu spät und als eine der führenden Fußballnationen der Welt ließe sich ein deutlicheres Zeichen setzen als mit jeder Kapitänsbinde dieser Welt. Wir würden die Mannschaft mit offenen Armen in Deutschland wieder in Empfang nehmen. Bei der Fülle von attraktiven Alternativprogrammen zur WM würde sicherlich auch keinem der Spieler langweilig werden.
Sollte die deutsche Mannschaft in Katar verweilen wollen und eventuell doch nochmal an einer Protestaktion überlegen, darf man sich gerne an der iranischen Mannschaft orientieren. Ungeachtet der Konsequenzen verzichtete jene auf das Mitsingen ihrer eigenen Hymne im Spiel gegen England, um sich mit den Protestierenden in ihrer Heimat zu solidarisieren. Davon dürfen sich die deutschen Nationalspieler gerne ein oder zwei Scheiben abschneiden. Wobei das im Zweifel das iranische Regime übernehmen wird.