7.6.2019
Herr Breuer, heute Abend beginnt die Fußball Weltmeisterschaft der Frauen in Frankreich. Wie schätzen Sie die Chancen der deutschen Nationalmannschaft ein?
Ich glaube, die Chancen stehen ganz gut. Man hat sich im letzten Jahr unter Horst Hrubesch in einigen Spielen das Selbstvertrauen wieder zurückholen können und auch der Wechsel zu Martina Voss-Tecklenburg, die ich ja auch persönlich gut kenne, ist gut gelungen. Ihre forsche Art passt dann auch ganz gut zu der Mannschaft. Man wird auf jeden Fall eine gute Rolle spielen können bei der WM, ob es dann für ganz vorne reicht wird man sehen.
Welche Mannschaften zählen für Sie zum Favoritenkreis bei dieser WM?
Da ist natürlich Frankreich ganz vorne mit dabei. Aber auch in Ländern wie Spanien, England und den Niederlanden hat in den letzten Jahren eine richtig gute Entwicklung stattgefunden. Und natürlich die USA, ein Land in dem der Frauenfußball richtig gelebt wird und die das regelmäßig auch auf dem Platz umgesetzt bekommen. Diese Mannschaften, zusammen mit uns, bilden da, denke ich, den Kreis der Favoriten. Auch wenn man natürlich immer mit einer Überraschung rechnen muss, wie 2011 die Japaner.
Der Werbespot eines Sponsors der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft ist mittlerweile millionenfach aufgerufen worden und hat schon Kultcharakter. Wird die WM dem Frauenfußball in Deutschland einen neuen Schub geben können?
[lacht] Dieser Spot ist wirklich gelungen, oder? Ob es in Deutschland einen Schub für den Frauenfußball gibt, hängt zu großen Teilen natürlich vom Erfolg der Mannschaft ab. Aber eine erfolgreiche WM, auch in Kombination mit Werbespots wie diesem, können sicher für eine positive Welle sorgen. Der Werbespot ist sehr positiv frech gestaltet, teils mit einer gewissen Arroganz aber sehr sympathisch und wirklich toll geworden. Fifa-Präsident Gianni Infantino hat heute noch verlauten lassen, dass der Frauenfußball auch seitens der FIFA mehr gepusht werden soll. Es sollen mehrere Millionen Euro in den Frauenfußball investiert werden. Wenn das Geld an den richtigen Stellen ankommt, kann das durchaus Hoffnung machen.
Wo und wie werden Sie die Spiele verfolgen?
Ich selbst werde die Spiele am Fernseher verfolgen. Mein Zeitplan lässt es leider nicht zu, dass ich selbst nach Frankreich fahre. Unser Co-Trainer Nico Reese ist aber dort und wird sich einige Spiele anschauen.
Die Frauenmannschaft des 1. FC Köln hat nach einem Jahr 2. Liga den Wiederaufstieg geschafft. Welche Ziele haben Sie für die neue Saison?
Das ist jetzt unser dritter Aufstieg, Zwei Mal sind wir leider direkt wieder in die 2. Liga abgestiegen. Wir müssen vor allem versuchen, aus dem Fahrstuhl raus zu kommen und die Liga zu halten. Wir haben den Etat deutlich erhöht und stehen jetzt was das angeht mit Mannschaften wie dem MSV Duisburg und Bayer Leverkusen auf einer Stufe. Es besteht also eine realistische Chance die Klasse zu halten. Seitens der Vereinsführung ist das auch ein starkes Signal, den Frauenfußball besser zu unterstützen und sich deutlich zu diesem zu bekennen.