12.3.2018
Am heutigen "Spieltag" hat es nun also auch den FC erwischt. Konnte man vor wenigen Wochen bereits die Frankfurter montags gegen Leipzig verfolgen (oder auch einfach den Fernseher einwerfen), so überträgt Eurosport heute Abend das Spiel unseres FCs an der Weser. Eine kleine Warnung, was beiden Vereinen nächste Saison blühen könnte?
Die Antwort ist wohl deutlich banaler: Es geht letztendlich ums Geld. Die fadenscheinige Begründung, Teilnehmer des internationalen Wettbewerbs (Europapokal, uns dieses Jahr sogar ein Begriff!) sollten besser entlastet werden, griff im Falle Frankfurt – Leipzig bereits nicht mehr: Donnerstag Euro League, montags Bundesliga; "optimale" Regeneration hätte bedeutet, sonntags zu spielen. Dass der FC das Kapitel Europapokal bereits im Dezember beendet und Werder nicht einmal daran teilgenommen hat sollte mittlerweile aber sogar bis nach Frankfurt durchgedrungen sein. Als Erklärung für die allseits unbeliebten Montagsspiele liefern die Herren ein (eigentlich) lobenswertes Argument: Der Amateurfußball soll geschützt werden, weitere Sonntagsspiele würden jedoch dazu führen, dass dieser immer weiter in den Hintergrund gerät. Berücksichtigt man die Gegebenheiten des Profifußballs, so ist das eigentlich lobenswerte Argument direkt wieder entkräftet. Seit Jahren spielen sowohl die 1. als auch die 2. Bundesliga zu verschiedenen Spielzeiten an Sonntagen. Vermutlich würde es den Amateurfußball daher wenig stören, wenn es ein weiteres Sonntagsspiel in Liga 1 gäbe. Lösungsvorschläge für diese scheinbar ausweglose Situation gibt es genügend: 2 Spiele um 15.30 Uhr? 2 Spiele um 18 Uhr (was soll das eigentlich?)? Optimal-Lösung für den Amateurfußball wäre allerdings: Alle Spiele Samstag 15.30 Uhr! Scheint in Frankfurt aber keine Alternative. Die Hintergründe kann somit jeder für sich selbst hinterfragen…
Folgen nun die bereits ausführlich diskutierten Argumente gegen Montagsspiele aus Fansicht: Es ist ein Ding der Unmöglichkeit geworden, seinen Verein regelmäßig zu unterstützen. Ein Montagabend in Bremen kostet die meisten von uns nicht nur einen Urlaubstag, sondern zumindest noch einen sehr uneffektiven Dienstag auf der Arbeit. Gut, man muss natürlich nicht hinfahren. Kommt in der aktuellen sportlichen Situation aber für viele nicht in Frage. Die Bundesliga besitzt eine Anziehungskraft, die vor allem von atmosphärischen Stadien ausgeht – von bunten, kreativen und auch kritischen Fankurven. Von gefüllten Gästeblöcken, die ihre Mannschaft lautstark unterstützen. Ein Alleinstellungsmerkmal, das viele europäische Ligen bereits verloren haben und das die Bundesliga schützen sollte, anstatt finanziellen Differenzen nachzueifern, die sie vermutlich ohnehin niemals aufholen kann. Auch das Ehrenamt, das stets von DFB und DFL als schützenswert betrachtet wird, wird heute mit Füßen getreten. Die ehrenamtlichen Aufgaben sind gerade in Fußballvereinen so zeitaufwändig und so komplex, dass es für viele eine Belastung darstellt, nach der Arbeit zum Stadion zu hetzen um seine Aufgaben zu erledigen. Und hiervon lebt der Fußball: Von Menschen, die ihre Freizeit opfern, um ihren Herzensverein zu unterstützen.
Berücksichtigen wir aber auch einmal, dass es "bei Weitem nicht nur um die Anliegen der mitreisenden Auswärtsfans" geht (Rainer Koch): Das Verkehrsaufkommen an einem späten Montagnachmittag dürfte nicht nur rund um Köln, sondern auch in anderen Städten ein weit verbreitetes Problem darstellen. Dies gilt ebenso für den Öffentlichen Nahverkehr. Das Montagsspiel wird sicher nicht zur Entlastung der Situation beitragen – und dies betrifft (wie gewünscht) nicht nur die Interessen der Auswärtsfahrer, sondern vor allem völlig Unbeteiligte, die einfach nur an einem Montagabend nach Hause möchten.
Viele Argumente, ein Ergebnis: Schluss mit diesem Blödsinn!